Samenabgabe – was muss ich beachten?
Auch wenn für viele Männer die Samenabgabe als „die einfachste Sache der Welt“ betrachtet wird, gibt es einige Punkte zu beachten um eine optimale Samenqualität zu erreichen.

Im Rahmen einer Kinderwunschbehandlung muss die Frau den Großteil der Medikamente und Untersuchungen auf sich nehmen. Für den Mann bleibt oft nur die Unterstützung seiner Partnerin und die Samenabgabe – eine vermeintlich einfache Aufgabe. Es gibt jedoch einige Punkte zu bedenken um eine möglichst optimale Samenqualität zu erhalten.
So ist die empfohlene Zeit in der ein Mann keine Ejakulation haben sollte bei 2-5 Tagen vor der Samenabgabe. Kürzlich konnte eine Studie an Männern mit normalen Spermiogrammen jedoch bessere Resultate zeigen, wenn nur 1 Tag pausiert wurde im Vergleich zu längeren Intervallen. Während bei Männern mit normalen Samenparametern eine längere Abstinenzphase keinen Sinn macht, empfehlen wir Männern mit einer reduzierten Samenqualität 3-5 Tage zu pausieren – eine längere Pause macht jedoch keinen Sinn.
Prinzipiell besteht die Möglichkeit, dass Männer die Samenprobe vor Ort in der Klinik abgeben oder von zu Hause mitnehmen. Das häusliche Umfeld kann natürlich den Stress reduzieren und ein Mann so leichter Samen abgeben, an welchem Ort ist jedoch die Samenqualität besser? Eine kürzlich erschienene Studie konnte zeigen, dass die Schwangerschaftsraten der Frau nach Abgabe in der Klinik oder zu Hause völlig gleich waren. Männer welche jedoch zu Hause abgeben hatten eine deutlich bessere Samenqualität mit einer höheren Konzentration und einer besseren Beweglichkeit.
Bei uns im Institut haben die männlichen Partner die Möglichkeit eine Samenprobe von zu Hause mitzubringen, die Zeit zwischen der Abgabe und Ankunft im Institut sollte jedoch nicht länger als eine Stunde sein damit die Samen noch aktiv und lebendig sind. Wenn dies gewährleistet wird und wenn der Mann keinen stark eingeschränkten Samenbefund hat, dann spricht nichts gegen eine Samenabgabe im gewohnten Umfeld zu Hause.
Die Zuhilfenahme von anregenden Filmen erleichtert vielen Männern die Samenabgabe. Tatsächlich scheinen erotische Filme jedoch die Samenqualität prinzipiell nicht zu verbessern im Vergleich zu Männern welche keine Filme bei der Samenabgabe konsumierten.
Andere Studien konnten jedoch zeigen, dass die Art der Filme jedoch durchaus die Samenqualität beeinflussen kann und anregendere erotische Filme im Vergleich zu weniger anregenden erotischen Filmen zu einer besseren Samenqualität führen.
„Je nach Vorlieben können Filme bei der Samenabgabe helfen, sind allerdings nicht unbedingt notwendig, wenn ein Mann es lieber „ohne“ macht“ so Feichtinger abschließend.
Quellen:
1. Borges E, Jr., Braga D, Zanetti BF, Iaconelli A, Jr., Setti AS. Revisiting the impact of ejaculatory abstinence on semen quality and intracytoplasmic sperm injection outcomes. Andrology 2019; 7(2): 213-9.
2. Keihani S, Craig JR, Zhang C, et al. Impacts of Abstinence Time on Semen Parameters in a Large Population-based Cohort of Subfertile Men. Urology 2017; 108: 90-5.
3. Stimpfel M, Jancar N, Vrtacnik-Bokal E. Collecting semen samples at home for IVF/ICSI does not negatively affect the outcome of the fresh cycle. Reprod Biomed Online 2020.
4. van Roijen JH, Slob AK, Gianotten WL, et al. Sexual arousal and the quality of semen produced by masturbation. Hum Reprod 1996; 11(1): 147-51.
5. Kilgallon SJ, Simmons LW. Image content influences men's semen quality. Biol Lett 2005; 1(3): 253-5.
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