Studie: Verjüngung der Eierstöcke – Ist NMN die neue Wunderwaffe?
Die ungewollte Kinderlosigkeit ist in der westlichen Welt aufgrund eines immer späteren Kinderwunsches dramatisch ansteigend. Durch Alterungsprozesse der Eierstöcke und dem damit verbundenen Absinken der Eierstockreserve kann in fortgeschrittenem Alter nur noch eine begrenzte Anzahl von Eizellen mit stark reduzierter Qualität gewonnen werden.

Mehrere Methoden wurden bereits untersucht, um das reproduktive Altern zu bremsen bzw. rückgängig zu machen, die meisten ohne Erfolg. In den letzten Jahren wurde Nikotinamid Mononukleotid (NMN) als mögliche Therapie untersucht. NMN ist ein Vorläufer von Nikotinamid-Adenin-Dinukleotid (NAD+), welches mit zunehmendem Alter abnimmt. Eine Substituierung mit NMN konnte in Mäusen eine bessere Herz-Kreislauffunktion, bessere Stoffwechselwerte und eine höhere Knochendichte herbeiführen.
In einer Studie unter der Leitung des Harvard Professors David Sinclair konnte gezeigt werden, dass NAD+ bei Mäusen in höherem Alter mit einer schlechteren Eizellqualität eine wesentliche Rolle spielt. Hierbei waren die Eizellen besonders anfällig für erniedrigte NAD+ Werte, eine mögliche Erklärung für die im Vergleich mit dem restlichen Körper frühzeitige Alterung des Eierstockes. Durch die Zugabe von NMN in das Trinkwasser der Mäuse konnte dieser Effekt signifikant reduziert werden. Mäuse mit NMN im Trinkwasser hatten - vergleichbar mit jungen Mäusen - wieder deutlich erhöhte NAD+ Werte in ihren Eizellen.
Ältere Mäuse, die NMN bekamen hatten im Rahmen einer IVF signifikant mehr Eizellen, Eizellen von guter Qualität, Blastozysten und Lebendgeburten. Auch die „time to pregnancy“ war nach NMN Therapie signifikant kürzer. Die Autoren mutmaßen, dass sich die Therapie aufgrund ihrer positiven Auswirkung auf die Spindel – einem Proteinapparat, der normalerweise für eine korrekte Ausrichtung und Trennung der Chromosomen sorgt - direkt auf genetische Fehlverteilungen, die mit dem Alter zusammenhängen, auswirken könnte.
Es handelt sich bei der vorliegenden Studie um einen Tierversuch. Daher sollten die vielversprechenden Ergebnisse vorerst mit Vorsicht interpretiert werden. Für Menschen gibt es bis dato keinerlei Untersuchungen über den Effekt von NMN auf die Fruchtbarkeit bzw. die richtige Dosierung.
Tatsächlich war der positive Effekt von NMN auch bei Mäusen stark dosisabhängig. Mäuse mit moderaten NMN Werten zeigten hierbei mit Abstand die besten Ergebnisse verglichen mit Mäusen mit niedrigen und hohen NMN Werten.
Quelle: BERTOLDO, M. J., LISTIJONO, D. R., HO, W. J., RIEPSAMEN, A. H., GOSS, D. M., RICHANI, D., JIN, X. L., MAHBUB, S., CAMPBELL, J. M., HABIBALAHI, A., LOH, W. N., YOUNGSON, N. A., MANIAM, J., WONG, A. S. A., SELESNIEMI, K., BUSTAMANTE, S., LI, C., ZHAO, Y., MARINOVA, M. B., KIM, L. J., LAU, L., WU, R. M., MIKOLAIZAK, A. S., ARAKI, T., LE COUTEUR, D. G., TURNER, N., MORRIS, M. J., WALTERS, K. A., GOLDYS, E., O'NEILL, C., GILCHRIST, R. B., SINCLAIR, D. A., HOMER, H. A. & WU, L. E. 2020. NAD(+) Repletion Rescues Female Fertility during Reproductive Aging. Cell Rep, 30, 1670-1681 e7.
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