Was unsere Patienten sagen
Zyklus, Kinderwunsch, Schwangerschaft und Stillzeit
Natürlich auftretende Hormonschwankungen wirken sich im Laufe des weiblichen Zyklus auf den Appetit und den Kalorienbedarf des Körpers aus.Während der Menstruation, wenn die Hormonwerte am niedrigsten sind, verbraucht der weibliche Körper am wenigsten Kalorien und der Stoffwechsel verlangsamt sich, oftmals wird jedoch gerade zu dieser Zeit ein erhöhter Appetit wahrgenommen. Dies ist mit der belohnenden Wirkung des Hungers zu erklären, welcher die allgemein unangenehme Phase der Menstruation mildert. Der höchste Energiebedarf besteht in der zweiten Zyklushälfte, wenn Progesteron als vorwiegendes Hormon ausgeschüttet wird. Dies kann sich auch auf das Hungergefühl deutlich auswirken. Denn der Körper bereitet sich auf eine Schwangerschaft vor und speichert Wasser, das zu einer leichten Gewichtszunahme führt. Hier wird empfohlen viel Wasser oder Kräutertees zu trinken, um die Wassereinlagerung zu mildern und auf die Kalorienzufuhr zu achten. Deswegen stimmt es in gewisser Weise schon, dass sich Hormone auf das Hungergefühl und Körpergewicht auswirken können. Wirkt sich eine Hormonbehandlung im Rahmen der Kinderwunschtherapie negativ auf das Körpergewicht aus? Patientinnen, die vor einer Kinderwunschbehandlung stehen haben oft Sorge, dass sich die Hormonbehandlung auf verschiedene Aspekte ihres Wohlbefindens auswirkt. Dazu gehört auch, dass eine Hormongabe im Rahmen der Kinderwunschbehandlung sich negativ auf das Körpergewicht auswirken könnte. Hier gibt eine kürzlich erschienene Studie Entwarnung. Die Studie untersuchte über 700 Frauen im Hinblick auf ihr Körpergewicht vor und nach der Kinderwunschbehandlung. In dieser Studie konnte zwar festgestellt werden, dass Frauen rund um die Eizellentnahme ein etwas erhöhtes Körpergewicht aufwiesen, dies ist allerdings gut mit den vergrößerten Eierstöcken aufgrund der Stimulation und der damit verbundenen Wassereinlagerungen zu erklären und war bis zum Schwangerschaftstest wieder rückläufig. Etwa ein Drittel der Patientinnen berichteten über einen gesteigerten Appetit. Diese Frauen waren auch von einer Gewichtszunahme betroffen. Allerdings war die durchschnittliche Gewichtszunahme unter 500g und damit gering ausgeprägt. Deswegen kann festgehalten werden, dass sich die Hormongabe während der Kinderwunschbehandlung nicht negativ auf das Körpergewicht auswirkt, allerdings in dieser Zeit besonders auf eine ausgewogene Ernährung geachtet werden sollte, um eine vermehrte Gewichtszunahme zu vermeiden. Ich möchte allerdings betonen, dass wir hier von normalgewichtigen Frauen sprechen. Sowohl Unter- als auch Übergewicht spielen einen wesentlichen Faktor beim Kinderwunsch. Daher ist in beiden Fällen entweder auf vermehrte bzw. verminderte Kalorienzufuhr zu achten.Wie wirkt sich eine Schwangerschaft auf das Körpergewicht und den Kalorienbedarf aus?Landläufig hört man immer wieder, eine schwangere Frau müsse „für zwei“ essen. Dies stimmt jedoch nicht so ganz. Natürlich stellt die Schwangerschaft eine besondere Zeit im Leben einer Frau dar, wo sich wahnsinnig viel in ihrem Körper verändert. Heißhunger Attacken und Übelkeit wechseln sich ab. Und viele Frauen sind verleitet ihrem Gefühl zu folgen. Allerdings benötigt der Körper gerade in der Frühschwangerschaft keine wesentlichen zusätzlichen Kalorien. Je größer das Baby in der Gebärmutter heranwächst, umso mehr zusätzliche Nährstoffe benötigt eine Frau. Dies ist jedoch von Frau zu Frau unterschiedlich. Frauen, welche bereits mit einem etwas erhöhten Körpergewicht in die Schwangerschaft starten, sollten aufpassen nicht zu viele extra Kalorien zu sich zu nehmen da eine stärkere Gewichtszunahme bei ihnen zu einem erhöhten Risiko für Schwangerschaftsdiabetes oder Bluthochdruck führen kann. Bei Frauen mit Übergewicht kann im Gegenteil sogar eine Diät während der Schwangerschaft notwendig sein. Gleichzeitig sollten besonders schlanke Frauen darauf achten ausreichend zusätzliche Nährstoffe zu sich zu nehmen um ihr Baby ausreichend zu versorgen. Somit kann man hier keine Verallgemeinerung treffen.Die Stillzeit als Verlängerung der Schwangerschaft in Bezug auf die KalorienaufnahmeViele Frauen berichten während der Stillzeit über eine rasante Abnahme des Körpergewichts. Tatsächlich verlängert die Stillzeit die Phase eines erhöhten Kalorienbedarfs während der Schwangerschaft. Auch während der Stillzeit sollten deshalb Frauen besonders auf ihre Ernährung achten. Dies beinhaltet eine ausreichende Nährstoffzufuhr wie Omega-3, Vitaminen und Spurenelementen, aber auch bei sehr schlanken Frauen ausreichend Kalorien, um einen Milchfluss zu gewähren der für eine gute Entwicklung des Babys sorgt. Auch hier gilt: je weniger eine Frau auf die Waage bringt, umso mehr muss sie auf eine ausreichende Kalorienzufuhr achten, je mehr sie wiegt, umso weniger Kalorien sollte sie Zuführen und besonders auf eine gesunde- und kalorienarme Kost achten. TSO, L. O., LEIS, L., GLINA, C. G., BUSSO, C. E., ROMANO, R. S., BUSSO, N. E., WONCHOCKIER, R. & GLINA, S. 2021. Does the controlled ovarian stimulation increase the weight of women undergoing IVF treatment? Eur J Obstet Gynecol Reprod Biol, 263, 205-209.Kinderwunsch & Schwangerschaftstest
Ab wann ist daher ein Schwangerschaftstest empfehlenswert und welche Tests sind empfehlenswert? Die Antworten darauf und vieles mehr erfahren Sie in dieser Podcast-Episode mit Priv. Doz. DDr. Michael Feichtinger und Mag. Julia Ecker.Ice, Ice, Baby! Social Freezing im Trend?
Das Fortpflanzungsmedizinrechts-Änderungsgesetz (FMedRÄG 2015) hielt am Verbot des Social Freezing fest. Sollte es Ihrer Meinung nach in Österreich zulässig sein?Univ. Prof. Feichtinger: "Ja, sollte es. Der Begriff „social“ ist unglücklich gewählt. Denn bei den jungen Frauen, die sich an unserem Institut für Kinderwunsch für das Krykonservieren ihrer Eizellen interessierten, bestand bis dato immer noch mindestens eine medizinische Indikation, sei es Endometriose, eine Schilddrüseninsuffizienz wie beispielsweise Hashimoto thyreoiditis oder ein polyzystisches Ovarialsyndrom. Das sind allesamt Voraussetzungen, die das Kryokonservieren von Eizellen erlauben." Stellt das Social Freezing an sich überhaupt ein Fortpflanzungsverfahren dar, um die Voraussetzungen des FMedG erfüllen zu müssen?Univ. Prof. Feichtinger: "Ja, Social Freezing stellt ein Fortpflanzungsverfahren dar, denn eine Verwendung der kryokonservierten Eizellen bedingt einer IVF/ICSI." Gibt es für das Verbot des Social Freezing überzeugende Argumente?Univ. Prof. Feichtinger: "Meiner Meinung nach nicht. Damals, bevor das FMedRÄG2015 verabschiedet wurde, sind Experten, unter anderem aus dem Bereich der Reproduktionsmedizin zum Gesetz bzw. zu den Änderungen befragt worden. Auch ich war einer dieser befragten Experten. Ich kann nur so viel sagen, und zwar, dass wir, die ExpertInnen auf dem Gebiet der Reproduktionsmedizin das Social Freezing erlaubt hätten.Es geht hier um Politik, darum, den Konservativen und der Kirche nicht weh zu tun, deshalb hat der Gesetzgeber meiner Ansicht nach Zugeständnisse gemacht und das Social Freezing auch weiterhin verboten." Wie würden Sie in Bezug auf Social Freezing das Höchstalter der Frau festlegen? Bis zu welcher Altersgrenze dürfte ein Zurückgreifen auf kryokonservierte Eizellen erlaubt sein?Univ. Prof. Feichtinger: "Ich sehe hier den natürlichen Wechsel als Limitierung an, also um die 50 Jahre der Frau. Das hängt aber entscheidend auch vom Partner ab, mit dem sie die Therapie dann durchführt. Eine 50-jährige Frau, die einen jungen, fertilen Partner hat, wird kein Problem haben, eine Therapie durchzuführen. Das Ganze ist aber selbstlimitierend, denn eine 70-jährige Frau wird in der Regel keinen fertilen Partner haben." Kritiker argumentieren oft damit, dass Social Freezing in die natürliche Ordnung eingreife und gegen ein Naturgesetz verstoße, das allein dem Willen Gottes unterläge. Dieses „Natürlichkeitsargument“ ist gängig. Welche Meinung haben Sie dazu?Univ. Prof. Feichtinger: "Diese Kritik stammt von den Konservativen. Dann dürfte es aber auch kein Antibiotikum und auch keine Coronavirus-Impfung geben, denn auch dies widerspricht der Natur." Wie sehen Sie die Zukunft von Social Freezing in Österreich?Univ. Prof. Feichtinger: "Ich bezweifle, dass es in Österreich je so sein wird, wie in den USA, wo große Firmen wie „Apple“ oder „Facebook“ ihren Mitarbeiterinnen Social Freezing auf Firmenkosten offerieren.
Ich, als Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe und Reproduktionsmediziner, habe keine Ambitionen, bereits Teenagerinnen vorzuschlagen, dass sie in möglichst jungen Jahren eine Eizellreserve anlegen.
Ich kann auch keinen Trend dahingehend beobachten, dass Teenagerinnen oder junge Frauen mit Anfang zwanzig sich mit der Kinderfrage, geschweige denn mit der Social-Freezing-Thematik beschäftigen. Denn wer sich schon mit 23 ernsthaft mit der Kinderfrage auseinandersetzt, wird die Familienplanung mit allergrößter Wahrscheinlichkeit ohnehin nicht so lange aufschieben.
Zum jetzigen Zeitpunkt ist die Zahl der Interessentinnen für Social Freezing in Österreich zwar überschaubar, aber nicht übersehbar." Stellt Social Freezing in Bezug auf Feminismus den „großen Gleichheitsbringer“ dar?Univ. Prof. Feichtinger: "Ich habe ehrlicher Weise noch nie daran gedacht einen Bezug zum Feminismus herzustellen. aber ja: Wenn wir schon bei Männern Spermien “auf Vorrat” einfrieren können und das seit vielen Jahren, dann sollte man das bei Frauen genau so dürfen, im Sinne der Gleichberechtigung."
Sehr zufrieden
Wir wurden sehr freundlich empfangen (Die wohl freundlichste und netteste Dame an der Anmeldung die ich je bei einem Arzt erlebt habe) und auch die weitere Behandlung war sehr zufrieden stellend. Es wurde gut voraufgeklärt und die Möglichkeiten aufgezeigt. Auch bei den Folgeuntersuchungen z.b. im Ultraschall nahm sich Dr. Feichtinger immer Zeit alles zu zeigen und zu erklären.Besuch bei der Nobelpreisträgertagung in Lindau
Foto ©: Christian Flemming/Lindau Nobel Laureate MeetingsAls einer von 10 österreichischen Wissenschaftlern hatte ich die Ehre vom Wissenschaftsministerium für die alljährliche Nobelpreisträgertagung in Lindau am Bodensee ausgewählt zu werden. In dieser Zeit konnte ich mich intensiv mit einigen der 40 Nobelpreisträgern und 600 Top-Wissenschaftern aus der ganzen Welt austauschen.Besonders interessant war der Gedankenaustausch mit den Nobelpreisträgern des letzten Jahres zum Thema innerer Uhr und Kinderwunsch. Auch hier scheint die innere Uhr großen Einfluss zu nehmen! Auch das Thema personalisierte Medizin und die Anwendungen in der Reproduktionsmedizin beschäftigte uns und führte zu einem befruchtenden Austausch.Diesbezüglich wurden wir in der personalisierten Betreuung unserer Patientinnen bestätigt welche wir in Zukunft noch vertiefen werden.Lesen Sie mehr

Psychische Ursachen für Kinderlosigkeit
Unerfüllter Kinderwunsch stellt auch immer eine psychische Belastung für das Paar dar. Die Verunsicherung kann besonders dann sehr hoch sein, wenn es keine nachweisbaren organischen Gründe dafür gibt.
In den meisten Fällen hat Kinderlosigkeit organische Ursachen. Können keine körperlichen Gründe gefunden werden, vermutet man häufig eine seelische Belastung. Dies kann dazu führen, dass der Körper für eine Schwangerschaft nicht bereit ist. Das Gefühl, selbst für den unerfüllten Wunsch verantwortlich zu sein, stellt sich ein. Auch auf den Mann kann sich der unerfüllte Kinderwunsch belastend auswirken und zu Selbstzweifeln führen. Das Auftreten immer wiederkehrender Fragen und überlegungen ist eine normale Reaktion.
Um dieser Dynamik eine positive Wendung zu geben, sollten sich PartnerInnen darüber austauschen und Hilfe bei ihrer Ärztin/ihrem Arzt oder PsychotherapeutInnen suchen.
Gespräche mit ExpertInnen werden Sie darin bestärken, positiv zu denken und den Fokus auf die Zukunft zu richten. Ist die Bereitschaft für eine respektvolle Offenheit mit der Thematik gegeben, treten Ängste, negative Empfindungen und mögliche gegenseitige Vorwürfe in den Hintergrund.
Paare, die zuversichtlich an der Umsetzung des gemeinsamen Ziels arbeiten, können darüber hinaus eine zusätzliche Qualität in ihrer Partnerschaft erfahren: Wie sich gezeigt hat, ermöglicht das gemeinsame Respektieren meist eine Entwicklung und Intensivierung der Beziehung. Sprechen Sie als Paar auf sachlicher Ebene über Ihre gemeinsame und persönliche Einstellung zu Ihrer Kinderlosigkeit:
Warum wünschen wir uns eigentlich ein Kind?
Was bedeutet ein Kind für unsere Partnerschaft?
Was hat sich in unserer Beziehung geändert, seitdem wir auf ein Kind warten?
Wie erleben wir unsere Sexualität?
Wie könnte ein Leben ohne Kind für uns aussehen?
Wie stehen wir zu einer Samenspende oder Eizellenspende?
Wie stehen wir zu einer Adoption?
Diese und ähnliche Fragen sind ein normaler Teil des ärztlichen Gesprächs. Zusätzlich stehen gerne zwei PsychotherapeutInnen in Kooperation mit unserer Klinik bereit, um Sie bei der Klärung dieser Fragen zu begleiten.